Kultur und Geschichte

Die Moorlandschaft Glaubenberg

Die Moorlandschaft Glaubenberg mag kulturell etwas unscheinbar wirken: ein Gebiet, welches seit mehreren Jahrunderten von den ortsansässigen  Korporationen Alpnach, Schwendi und Giswil bewirtschaftet und gepflegt wird. Man könnte meinen, die idyllische Moorlandschaft sei in der Zeit stehen geblieben und hätte sich kaum verändert. Allerdings ist sie von vielfältigen Ereignissen geprägt, welche teilweise weit über die Kantonsgrenze hinaus Wirkung zeigten.

So waren zum Beispiel während des zweiten Weltkrieges polnische und italienische Soldaten auf dem Glaubenbergpass interniert und haben einen grossen Teil der immer noch vorhandenen Wege und Strassen gebaut. Nach ihrer Rückkehr in ihre Heimat, verbreiteten die ehemaligen Soldaten ihre Kenntnisse und ihr Wissen über den Glaubenberg, was dazu führte, dass während der Pilzsaison zahlreiche Menschen aus Italien fürs Pilzesammeln hierher kommen. 


Entdecken Sie mit dem Bilderstrahl die Geschichte der Moorlandschaft von der letzten Eiszeit bis heute. 

vor ca. 115'000 Jahren
Beginn der letzten Eiszeit.
ab ca. 16'000 Jahren
Allmählicher Rückzug der Gletscher aus dem Sarneraatal.
vor ca. 12'000 Jahren
Ende der letzten Eiszeit. Nebst dem Ur-Vierwaldstettersee, welcher bis nach Giswil reichte, kam als vorherrschendes Sedimentgestein zwischen Pilatus und Giswilerstock das Flysch zum Vorschein, welches wasserundurchlässig ist und die Moorbildung begünstigt.
vor ca. 1'300 Jahren
Die Alpwirtschaft entwickelt sich in der gesamten Schweiz als Bewirtschaftungsform und dehnt sich auch in der Moorlandschaft Glaubenberg aus. Mit der Viehzucht und Alpwirtschaft konnten die Bauern den obligaten Zehnten an die Kirche umgehen, waren deutlich wetterunabhängiger und damit weniger betroffen von Missernten.
17. Jahrhundert
Entdeckung der Heilquelle beim heutigen Schwendi Kaltbad und Entwicklung zum ersten Kurort in Obwalden.
1876
Das Waldgesetz tritt schweizweit in Kraft. Nach intensiven Waldrodungen und die damit verbundenen Hochwasser, wird 1876 das erste Schweizer Umweltgesetzt angenommen, welches eine nachhaltigere Forstwirtschaft mit sich bringt.
1963
Am Glaubenberg wird auf einem Gelände von ca. 20 km2 ein Schiessplatz der Armee eingerichtet.
1970er-Jahre
Der Grundstein für das beliebte Langlauf Gebiet im Langis wird gelegt und die erste Loipe errichtet.
1978
Eröffnung des Hotel Langis.
1987
Die Rothenthurm-Initiative zum Schutz der Moore wird angenommen. Die Schweizer Stimmbevölkerung stimmt für den Schutz der Moore und Moorlandschaften.
1996
Die Moorlandschaft Glaubenberg wird durch die Inventarisierung als Objekt von besonderer Schönheit und nationaler Bedeutung unter Schutz gestellt.
2002
Einführung der Naturschutzzone Hinteregg-Andresen
2012
Das Reglement der Schutz- und Nutzungsplanung der Moorlandschaft Glaubenberg wird rechtskräftig.
2020
Einführung des Rangerdienstes in der Moorlandschaft Glaubenberg

Geschichten rund um die Moorlandschaft

Alpwirtschaft

Alpwirtschaft

Im Kanton Obwalden hat die Alpwirtschaft eine lange Tradition. Bereits im 5.-7. Jahrhundert wurden Alpweiden genutzt. Die Alpwirtschaft prägt das Obwaldner Landschaftsbild und trägt viel zur Identität und zur Kultur bei. Sie ist für den Tourismus sowie für die Biodiversität ein wesentlicher Faktor, auch in der Moorlandschaft Glaubenberg.

Alpwirtschaft

Im Kanton Obwalden hat die Alpwirtschaft eine lange Tradition. Bereits im 5.-7. Jahrhundert wurden Alpweiden genutzt. Die Alpwirtschaft prägt das Obwaldner Landschaftsbild und trägt viel zur Identität und zur Kultur bei. Sie ist für den Tourismus sowie für die Biodiversität ein wesentlicher Faktor, auch in der Moorlandschaft Glaubenberg.

In Obwalden wird aufgrund der Geologie zwischen Kalk- und Flyschalpen unterschieden. Die Alpwirtschaften im Kalkgebiet bestehen nicht selten aus ganzen Siedlungen. Hütten und Stallungen sind dorfartig zusammengerückt und werden meist mit einer idyllischen Kapelle geschmückt. Historisch gesehen war das sinnvoll, da vor allem bei Krankheiten oder Naturereignissen Mensch und Tier so raschen Beistand erfuhren.

Im Flyschgebiet hingegen waren solche Gruppenbauten selten möglich, da der Boden durch die hohe Wasserspeicherkapazität instabiler ist. Im Flyschgebiet und damit in der gesamten Moorlandschaft Glaubenberg galt es, für jede Hütte, Stall oder Speicher, einen eigenen rutschsicheren Platz zu finden. Gruppenbauten sind selten. Vereinzelt sind im Gebiet Miesen, Sattel und Loh zu finden. Vielfach liegen die Alpgebäude bis zu einer halben Stunde Fussmarsch auseinander. Aufgrund dieser Ausgangslage kam oft tagelang kein fremder Mensch in die Nähe. Die Älpler fühlten sich einsam, ohne aber aufgrund der vielen Arbeit Zeit zu finden und deswegen trüben Gedanken nachzuhängen. Es wundert nicht, dass so hoch droben und menschlich so allein, die Älpler ihr Leben in die Hand Gottes stellten. Der traditionelle Betruf, der von Alp zu Alp in die Stille gerufen wurde, zeugte davon:  «0 lobe, zio lobe, i Gotts-name lobe! 0 lobe, zio lobe, i yser liebe Froiwe Name lobe! — Gott und der heilig Sant Antoni und Sant Wendel und der vilsälig Landesvatter Brioder Clois megid hyt uf yser Alp Härbärg halte. Das ist äs Ord, das weiß der liebi Gott wohl. Hie und uf diser Alp stahd ä goldige Thron […]b'hiet Gott Seel, Veh, Ehr, Lyb und Giod und alles was uf disi Alp ghere tiod…»..  (Fanger, 1956, S. 16)

Auch heute bleibt die Alpwirtschaft in der Moorlandschaft trotz Motorisierung und technischen Fortschritten eine grosse Herausforderung. Da der Boden im Moorgebiet nass und sauer ist, ist die Futterqualität mässig. Es wird hier kaum Milchvieh gesömmert, stattdessen betreuen die Älplerinnen und Älpler Jungvieh, Mutterkühe mit ihren Kälbern, Ziegen und Yaks mit grosser Hingabe. Käse ist deshalb ein rares Produkt. Nur vereinzelt gibt es für Wanderer die Möglichkeit frischen Alp Käse zu erwerben, zum Beispiel in der Alpwirtschaft Glaubenbielen oder Ziegenkäse bei der Alp Wolfentsmatt.
Zu den üblichen Arbeiten, welche auf den Alpen anstehen, haben die Älplerinnen und Älpler in der Moorlandschaft noch weitere Aufgaben, welche zum Erhalt der Kulturlandschaft beitragen. Dazu zählt der Auf- und Abbau von (zum Teil kilometerlangen) Moorschutzzäunen, die das Vieh daran hindern, die wertvollen Hochmoorflächen zu betreten. Weiter müssen die Flachmoore periodisch geschnitten werden, um die Verbuschung zu verhindern und so langfristig das Moor zu erhalten.
Sorge bereiten den Älpler und Älplerinnen zunehmend Freizeitnutzende, die sich nicht bewusst sind, wie Mutterkühe auf Störungen reagieren. So kann es gefährlich werden, wenn mit einem Hund eine Herde Mutterkühe durchquert wird, da sich diese für ihr Kalb zur Wehr setzen.

Die Alpwirtschaft ist ein wesentlicher Faktor in der Moorlandschaft Glaubenberg und trägt zu ihrer Einzigartigkeit bei. Als Besucherinnen und Besucher können wir diese Arbeit wertschätzen, indem wir uns an die geltenden Regeln halten und uns mit Respekt im Gebiet aufhalten.

Schwendi-Kaltbad

Schwendi-Kaltbad

Mit dem Bau des Kurhauses 1859-1860 und der Eröffnung am 19.06.1860 erlebte die über 200-jährige Geschichte dieses Badekurortes einen Höhepunkt, der bis zum Brand am 12.09.1970 andauerte.

Schwendi-Kaltbad

Mit dem Bau des Kurhauses 1859-1860 erlebte die über 200-jährige Geschichte dieses Badekurortes einen Höhepunkt, der bis zum Brand am 12.09.1970 andauerte.

«Wer müde von des Lebens Mühen Sich Lind'rung sucht in Schmerz und Weh, Der säume nicht, hierher zu ziehen Auf diese stille Alpenhöh'! Hier, wo aus eisenreichem Grunde Ein frischer Lebensborn entquillt, Und treue Pflege jeder Stunde Stets willig dein Bedürfnis stillt: Wirst du erquicket Sorgenmüder, Dein Blut ein frischer Hauch beseelt; Füllt junge Kraft die matten Glieder, Zu neuer Tat dein Nerv sich stählt!»

Heilkräftiges Wasser hat seit Jahrhunderten eine bedeutende Wirkung auf den Körper und die Seele des Menschen. Die Analyse der Kaltbadquelle ergab schon um die Mitte des vorletzten Jahrhunderts, dass dieses Wasser Natron, Kalium, Kalkerde, Magnesium, Eisen, Mangan, Kohlensäure, Chlor, Kieselsäure, Phosphorsäure sowie flüchtige organische Säuren wie Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure, jedoch keine Schwefelsäure enthält.

Eine im Jahre 1806 vorgenommene Vergrösserung und Umformung der bisherigen Hütte zu einem einfachen, etwas grösseren Bauernhaus wird von einem damaligen Berichterstatter als eine merkwürdige Errungenschaft betont. Das Haus gewährte für 15 bis 18 Personen notdürftigen Raum, während drei roh gezimmerte Tröge in kellerähnlichen Räumen die Badeeinrichtungen bildeten, zu denen das Wasser anfänglich in Bütten getragen, später durch Teuchel (Dinkel) geleitet wurde. Der für das Erwärmen des Badwassers bestimmte Kessel diente unter Umständen auch als Waschkessel. Unerwartet überzählige Besucher mussten sich zum Übernachten in unfern gelegener Sennhütte oder auf der Heubühne des nahen Stalles bequemen, wo auch das Abwartspersonal untergebracht war. Von witzigen Kurgästen wurde dieser Stall als Rinderhof oder Gasthaus zum Ochsen betitelt.

Die Wirtschaft wurde gegen unbedeutenden Zins an Teiler der Schwendi verpachtet. Sie wurde sehr wohlfeil, aber auch höchst einfach geführt. Eine Leitung der Kuren existierte nicht, die Methode wurde meistens nur von den etwas routinierten Pachtleuten angedeutet. In der Regel badete jeder Kurgast nach eigenem Gutfinden oder etwa nach den Weisungen seines Hausarztes.

Am 25.01.1806 bewilligte der Landrat neue, höhere Badetaxen, weil dort eine grössere Behausung gebaut wurde und weil zur Bequemlichkeit der Badegäste eine bessere Einrichtung gemacht wurde. Die Badenden zahlten für ein kaltes Bad 4 Angster, für ein warmes Bad 2 Schilling und für ein benutztes, aufgewärmtes 4 Kreuzer. (1 Angster = 4,5 Kreuzer, 40 Kreuzer = 1 Franken)

Ein aufgewärmtes Bad kostete also ca. 10 Rappen und ein kaltes Bad ca. 40 Rappen. Ausserkantonale Badegäste zahlten etwas höhere Taxen

Flösserei

Flösserei

Die Moorlandschaft ist durchsetzt von grossen Waldgebieten, die aufgrund ihrer schlechten Zugänglichkeit lange Zeit wenig genutzt wurden. Der erste grosse dokumentierte Holzbedarf, welcher die Nutzung der Wälder ankurbelte, war der Neubau der Giswiler Dorfkirche zuzuschreiben.

Flösserei

Die Moorlandschaft ist durchsetzt von grossen Waldgebieten, die aufgrund ihrer schlechten Zugänglichkeit lange Zeit wenig genutzt wurden. 
Der erste grosse dokumentierte Holzbedarf, welcher die Nutzung der Wälder ankurbelte, war der Neubau der Giswiler Dorfkirche zuzuschreiben.

Später folgte die weitaus einschneidendere und bedeutendere Nutzung durch die Glasherstellung im Entlebuch. Es waren Unmengen an Holz für diesen neuen Industriezweig notwendig. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Holz in Entlebuch knapp. Die Glasmeister kauften auch auf der Giswiler Seite Waldgebiete, die von Entlebucher und Giswilern gemeinsam bewirtschaftet wurden. Der Transport über den Sattelpass erwies sich aber bald als zu aufwändig. Im Jahre 1816 verlegten die Gebrüder Siegwart ihre Glashütte nach Hergiswil, die sie 1818 in Betrieb nahmen. Da ein grosser Glasofen bis zu 25 Klafter Holz pro Woche verbrauchte, mussten die Glaser frühzeitig für Nachschub besorgt sein. Die Holzvorräte in den Wäldern der Moorlandschaft wurden deshalb sehr intensiv genutzt und sogar übernutzt. Der Holztranpsort erfolgte grössenteils mittels Flösserei. Das Holz wurde mit Hilfe des Wassers vom Berg ins Tal befördert. 
 
Chluis

Die Überreste der Dörsmattchlus, Gemeinde Giswil sind unbestritten ein kulturhistorisches Zeugnis einer wichtigen Epoche in der Forstgeschichte. Sie sind, neben den Überresten in der Teufimatt, in der Wängen-Schliere in Alpnach und Chalberschwand im Kleinen Melchtal die einzigen bekannten Überreste einer Chlus im Kanton Obwalden.

«Chluis» (Chlus, Klus, Triftklause, Schwallung, Schwellung) diente zum Stauen des Dörsmattgrabens, um auch bei kleinen Wassermengen die Flösserei zu betreiben. Der Bach wurde eingestaut und die geschlossenen Tore nach Erreichen der Stauhöhe schlagartig geöffnet. Der Wasserschwall schwemmte die unter der Chlus eingeworfenen meterlangen Hölzer tosend mit ins Tal. Begleitet von den Flössern mit ihren langen Flösserhacken wurde die Fracht während der Schneeschmelze in drei Tagesetappen zum Sarnersee geflösst. (Quelle Heimatkundliche Vereinigung, 6074 Giswil)

Wörterbuch Glaubenberg

  • FACHSBODEN
    Boden «ebene, flache Stelle»
  • FÜRSTEIN
    Steinen, Steini = Ort, wo viele Steine sind. Steinibach, wo es im Bachruis (= Bachbett) auffallend viele Steine gibt. Fürstein (Alp und Berg in der Schw.): Wahrscheinlich wurden auch hier, wie an vielen anderen Orten Obwaldens, Feuersteine gefunden.
  • GLAUBEN-
    (BERG, BÜELEN)
    Das Wort Glauben hat in diesem Falle seinen Ursprung im griechischen Namen Nikolaus, welcher im Kanton Obwalden eine wichtige Rolle spielt. Über die Jahrhunderte wurde „Nikolaus“ im Obwaldner Dialekt zu „Chlewi“ gekürzt, CH wurde durch G ersetzt. Der Entlebucher Dialekt trug das B anstelle des W bei, was zum heuteigen Wort GLAUBEN führte, welches heute der Namen zweier Verbindungspässen zwischen dem Entlebuch und dem Kanton Obwalden benannt.
  • HORWELI
    Horbis (End der Welt): In einem Nekrologium von 1491 steht Horbis und Horwis. Wir haben hier den gleichen Wechsel zwischen w und b wie bei Chlewen und Glauben(berg) oder Ruowen und Gruobi. Horbis und Horweli sind Gegenden, die früher sumpfig waren. Horlachen ist wahrscheinlich das frühere Hürweren und bedeutet Kotpfuhl, Mistlache.
  • JÄNZI
    Zahlreich sind die Namen auf -i, die den Standort von Pflanzen bezeichnen. Jänzi hiess zum «gelben Enzian» (Gentiana lutea).
  • LANGIS
    Ist Wesfall von Lang. Der Lang-Namen bezeichnen in diesem Falle die längliche Form des Flurs.
  • LOO
    Loh, verkl. Löli ist die alte Bezeichnung für lichtes Gehölz und Buschwald. Nicht selten wurde Loh zu Loch. Die Schreibweise Loo ist in den Weisungen angegeben, Los ist sprachgeschichtlich begründet. Loh ist Bestimmungswort in Lohalp, Lohegg, Lohgräben, Lohmätteli, Lohmettlen.
  • MIESEN (STOCK)
    Miesen ist eine alte Nebenbildung vom Wort «Moos», welches wiederum als Synonym für Moor gebraucht wurde. Stock: der bei Rodungen verbleibenden Wurzel-«stock».
  • MITTAGSGÜPFI/ GNEPFSTEIN
    «Gnappstein» war vom nördlich gelegenen Eigental aus benannt. Nach Beschreibung des Kappelers war er eine auf der unteren Seite konvexe Festplatte die sich in Richtung von Norden nach Süden bewegen liess. Wer sich darauf setzte, konnte sie zum Gnappen = Schwanken bringen.
  • RICKHUBEL
    Das Ricketli ist ein kleines Landgut, das einem Richard gehörte. Hingegen ist Rick, Rickenegg eine Geländebezeichnung. Ingenieur B. Cueni von der Landestopographie, der viele Aufnahmen im Felde machte, bezeichnet Rick als „steile Halde“, was auf die Rick-Orte in Alpnach, Schwendi, Giswil und Lungern zutrifft. «jäh auf- und absteigende Seite eines Berges». Der Chalberrick war eine für die Kühe zu steile Weide.
  • SCHLIERE
    Je älter die Gewässernamen sind umso mehr beziehen sie sich auf das Wasser selber und die umgebende Natur, umso weniger auf die Kultur. Aa (ahd. Aha, verwandt mit lat. Aqua) bedeutet fliessendes Wasser. Man vermutet daher, dass auch die Schliere einmal Schlieraa geheissen habe. Die gr. Schliere entspringt im Schwendi Kaltbad. Sie durchfliesst die Schwander Hinteregg wo eine Rinderalp Schlierental heisst. Der Schlierengrat ist der Höhenzug der Entlebucher Grenze entlang. Die kl. Schliere entspringt im Wängengebiet (Wängenschliere). Schlierenrüti Schlierenwald liegen an diesem Wildbach. In E. gibt es ein Schlieri, Schlieriblätz. der Name kommt vom mhd. slier = Schlamm. Verkl. Schlieri.
  • SEWEN
    Für stehende Gewässer haben wir Namen See, Seeli, mhd. se, Mz. sewe. Das stammhafte w ist noch erhalten in Sewen, Sewli. So wurde auch in Ermangelung eines Bestimmungswortes Sewensee (am Fürstein) gebildet.
  • TROGEN
    «Bim Trögli» heisst es auf vielen Alpen, „Gwandet Trog“ auf der Alp Oberwend (M.), obwohl dort jetzt ein Reservoir aus Zement ist. Gwandet bedeutet: mit Brettern zusammengesetzt, statt, wie gewöhnlich ein Baumstamm mit einem Bechsel ausgehöhlt. „Siben Trög“, wo sieben Träge in der Alp Chlister an einem Bach angebracht waren. Ursprünglich kommt der Name von einem Wassertrog (dem länglichen, statt dem runden Wasserbehälter). Daraus entstand der Familienname der dortigen Bewohner, Torger, der in den Urkunden einigemal vorkommt (Torgers Abendweid).
  • WÄNGEN
    Der Wang erscheint bei Wulfila als Übersetzung von Paradies im Heliand im Sinne von Au = Ei. Wang, Mz. Wengen, Verkl. Wangi, Wengli kommen in Obwalden in den Alpgebieten oft vor und bezeichnen unbewaldete, grasbewachsene, sanft geneigte Halden (Wangen).
  • WIELESCHI
    Eschen: Eschi, Eschli, Eschlen. Im Wieleschi (Schw.) in der Wieleschteufi und auf Wieligsegg gab es viele Ebereschen (=Vogelbeeren = Mehlbeeren = Mehlbeerbäume).
  • WOLFETSMATT
    Matt-Namen kommen nicht bloss im Umkreis einer Hostett vor, sondern auch auf den Alpen. Zwei Alpen tragen den blossen Namen Matt, andere enthalten ein Bestimmungswort, z.B. den Namen eines Besitzers (Wolfetsmatt), wieder andere sind nur Teilgebiete irgendeiner Alp. Wolf (von Wolfgang oder Wolfhard) waren früher Teiler in der Schwendi (Wolfetsmatt), um die Mitte des 16. Jahrhunderts Kilcher von Giswil).


  • Quelle: Obwaldner Namenbuch, P. Hugo Müller, Druck Louis Ehrli & Cie., Sarnen 1952

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