Moorlandschaft

Vom Gletscher zum Moor

Die Moorlandschaften sind Nachkommen der Gletscher, die während der letzten Eiszeit die Schweiz bedeckten. Als sich der Brünigarm des Aaregletscher über den Brünig zurückzog, hinterliess er im Sarneraatal Platz für den Ur-Vierwaldstättersee, welcher sich bis nach Giswil erstreckte. Auf der nördlichen Talseite hinterliess der Gletscher Mulden und teilweise wasserundurchlässige Böden, bestehend aus Flysch Gestein. Die undurchlässigen Gesteinsschichten führten vielerorts zu Tümpeln und Seelein und bildete somit die Ausgangslage für die Moorbildung. So entstand das charakteristische Landschaftsbild der Moorlandschaft Glaubenberg mit seinen fliessenden Formen. 

Moore sind von Wasser geprägte Lebensräume. Sie können in Tal-, aber auch in Hanglagen entstehen. Voraussetzung sind viele Niederschläge und ein wasserundurchlässiger Untergrund, in welchem sich das Wasser staut. Unter diesen Bedingungen kann sich die Biomasse nicht zersetzen und reichert sich an. Diese Biomasse nennt man Torf und ist die erste Stufe der Kohlebildung. Die Moore speichern einen erheblichen Anteil an Kohlenstoff und sind deshalb eine wichtige CO2-Senke. Werden Moore beispielsweise durch Entwässerungsgräben trockengelegt, wird viel Kohlenstoff freigesetzt. Der Erhalt der Moore ist deshalb nicht nur für die darauf spezialisierten Tiere und Pflanzen wichtig, sondern trägt auch zur Treibhausgasreduktion bei.

Pflanzenwelt der Moorlandschaft

Warum sollte man Moore schützen?

Warum sollte man Moore schützen?

Moore haben zahlreiche wichtige Funktionen, welche unser Klima sowie unseren Alltag stark beeinflussen. Sie speichern sehr viel CO2, funktionieren wie ein Schwamm, haben die Fähigkeit Wasser zu reinigen, bieten einzigartige Pflanzenvielfalt, sowie Lebensraum für bedrohte Tierarten und Landschaftsprägende Strukturen

Warum sollte man Moore schützen?

Moore speichern sehr viel CO2: 3% der Erdoberfläche sind Moore, diese haben mehr CO2 gespeichert als die gesamte Waldfläche der Welt.

Moore funktionieren wie ein Schwamm: Bei starken Niederschlägen saugen sie das Wasser auf und verhindern, dass grosse Mengen an Wasser direkt abfliessen und Hochwasser auslösen.

Wasserreinigung: Aufgrund guten Wasserspeicherung, geben Moore das Wasser nur langsam an die Flüsse und Seen ab. Dadurch reinigen und verbessern sie die Qualität des durchfliessenden Wassers.

Einzigartige Pflanzenvielfalt: In den Moorbiotopen wachsen spezialisierte Pflanzen, die nirgendwo sonst vorkommen können. Moorenziane und Sonnentau sind nur zwei Beispiele von zahlreichen Arten, die auf dieses Biotop angewiesen sind.

Lebensraum für bedrohte Tierarten: Der bedrohte Auerhahn zum Beispiel, benötigt locker strukturierte Wälder mit reichlich Vegetation am Boden. Dafür eignen sich Moorwälder ideal.

Landschaftsprägende Strukturen: Die Moorlandschaft mit ihren kleinstrukturierten Flächen von Offenland und Wald prägt den Kanton Obwalden stark. 90km2 Moorlandschaft befinden sich in Obwalden. Die Moorlandschaft Glaubenberg ist mit insgesamt 130km2 die grösste zusammenhängende Moorlandschaft der Schweiz.

Hochmoore

Hochmoore

Hochmoore gehören zu den empfindlichsten Lebensräumen, die es in unserem Land gibt. Dies gilt insbesondere gegenüber Eingriffen wie Entwässerung, Düngung, Stoffeintrag über die Atmosphäre sowie Trittbelastung.

Hochmoore

Hochmoore gehören zu den empfindlichsten Lebensräumen, die es in unserem Land gibt. Dies gilt besonders für Eingriffen wie Entwässerung, Düngung, Stoffeintrag über die Atmosphäre sowie Trittbelastung.

Hochmoore werden mit Wasser aus dem Boden und der Atmosphäre versorgt. Speziell ist, dass auf die Flächen nur Niederschlagswasser gelangt, welches sehr nährstoff- und kalkarm ist. Es entsteht ein saures Verhältnis mit pH-Werten zwischen 3 und 4,8. Zahlreiche Pflanzenarten haben sich auf diese Bedingungen spezialisiert und finden nur auf den wenigen Hochmoorflächen Lebensraum. Es sind dies über ein Dutzend Pflanzen wie Torfmoos-, Lebermoos- und diverse Blütenpflanzen, welche nur auf diesen Flächen gedeihen können.

Da sich unter den sehr nassen Bedingungen totes Pflanzenmaterial nicht vollständig abbaut, häuft es sich an. Es entsteht eine mehr oder weniger dicke, aufgewölbte Torfschicht, daher der Begriff Hochmoor. In einem gesunden Hochmoor wächst die Torfschicht um rund einen Millimeter pro Jahr.

Intakte Hochmoore benötigen keine Pflegemassnahmen, denn sie verändern sich kaum und sind nicht waldfähig. Da aber viele Hochmoore durch frühere Nutzungen und besonders durch den Torfabbau in ihrem Wasserhaushalt gestört sind, sind Pflege- und Aufwertungsmassnahmen wie Moorregenerationen erforderlich. 

Flachmoore

Flachmoore

Flachmoore werden mit mineralischem Grund- Hang oder Niederschlagswasser versorgt. Entsprechend den unterschiedlichen Eigenschaften des Wassers, seinem Säure- und Härtegrad, dem Nährstoffgehalt und den Wasserspiegelschwankungen ist die Vegetation der Flachmoore artenreicher und vielfältiger als jene der Hochmoore.

Flachmoore

Flachmoore werden mit mineralischem Grund- Hang oder Niederschlagswasser versorgt. Entsprechend den unterschiedlichen Eigenschaften des Wassers, seinem Säure- und Härtegrad, dem Nährstoffgehalt und den Wasserspiegelschwankungen ist die Vegetation der Flachmoore artenreicher und vielfältiger, als jene der Hochmoore.

Für den Erhalt der meisten Flachmoore ist eine extensive landwirtschaftliche Nutzung erforderlich. Oft erfolgt die Bewirtschaftung aufgrund einer Vereinbarung zwischen dem Grundeigentümer und dem Kanton. Dabei werden Mindererträge und ökologische Leistungen finanziell abgegolten.

Erhalt unserer Moore

Erhalt unserer Moore

In den vergangenen 200 Jahren wurden fast 90% der Moore in der Schweiz zerstört. 1987 haben Volk und Stände die «Eidgenössische Volksinitiative zum Schutz der Moore» (Rothenthurm-Initiative) deutlich angenommen. Dadurch fand der Moorschutz (Art. 78 Abs. 5 BV) Eingang in die Bundesverfassung.

Erhalt unserer Moore

In den vergangenen 200 Jahren wurden fast 90% der Moore in der Schweiz zerstört. 1987 haben Volk und Stände die «Eidgenössische Volksinitiative zum Schutz der Moore» (Rothenthurm-Initiative) deutlich angenommen. Dadurch fand der Moorschutz (Art. 78 Abs. 5 BV) Eingang in die Bundesverfassung.

Gestützt auf die strenge Rechtsgrundlage, die keine Interessenabwägung zulässt und auf das revidierte Natur- und Heimatschutzgesetz (NHG) hat der Bund die Moorschutzverordnung und die Moorlandschaftsverordnung samt Inventaren erlassen.

Die Moore von nationaler Bedeutung bedecken heute eine Fläche von 240 km2, was rund 0.6% der Landesfläche entspricht. Der Kanton Obwalden beherbergt zirka 210 ha Hochmoorbiotope, sowie 2'140 ha Flachmoorbiotope, welche sich mehrheitlich in der Moorlandschaft Glaubenberg befinden.

Flora auf dem Glaubenberg

Hochmoor

Gemeines Fettkraut

Pinguicula vulgaris

Dieser einheimischen fleischfressenden Pflanze begegnet man äusserst selten. Sie hat für fleischfressende Pflanzen typisch, ein sehr schwach ausgebildetes Wurzelwerk. Mit dem klebrigen Sekret an ihren Blättern fängt sie Mikroinsekte und kann damit ihre Nahrung ergänzen.

Gemeines Fettkraut

Gewöhnliche Moosbeere

Vaccinium oxycoccos

Dieser Zwergstrauch wächst nur in Hochmooren. Seine Früchte sind kleine geschmacksintensive Beeren, welche auch für den Namen verantwortlich sind. Oxys heisst auf Griechisch «sauer/scharf», sie ist mit der gezüchteten Cranberry verwandt. Die Beere ist reich an Vitamin C, schmeckt aber erst gut, nachdem sie einmal dem Frost ausgesetzt wurde.

Gewöhnliche Moosbeere

Rosmarinheide

Andromeda polifolia

Diese verholzende, immergrüne Pflanze hat nichts mit dem herkömmlichen Rosmarin zu tun. Viel mehr ähnelt dieser Zwergstrauch dem Heidenkraut, welches auch im Hochmoor, prächtig gedeiht. Zur Keimung benötigt die Rosmarinheide Licht und einen Kältereiz.

Rosmarinheide

Sonnentau

Drosera

Der rundblättrige Sonnentau ist auf Hochmoor angewiesen, um zu gedeihen. Es wächst auf Torfmoos und ist eine der wenigen einheimischen fleischfressenden Pflanzen. Mit den klebrigen Drüsen fängt sie kleine Insekten. Sind die Insekten grösser, fängt der Sonnentau sie mit mehreren Blättern gleichzeitig.

Sonnentau

Wollgras

Eriophorum

Das Wollgras ist eine typische Moorpflanze, die es sauer und nährstoffarm mag. Die weissen Büschel erscheinen im Mai und bleiben den ganzen Sommer. Sie ist die erste Pflanze, die nach einer Verletzung des Moores (z.B. Torfabbau) wieder zurückkehrt. Bei Moorregenerationen wird sie oft als sogenannte Pionierpflanze eingesetzt.

Wollgras

Flachmoor

Knabenkraut

Dactylorhiza

In der Moorlandschaft kann man zwischen Juni und August etwa 12 verschiedene Arten von Wildorchideen bewundern. Wie das abgebildete breitblättrige Knabenkraut, stehen sie alle unter Schutz, da sie durch das Schwinden von Flachmooren stark gefährdet sind. Zwar sondert das Knabenkraut keinen Nektar ab, wird aber trotzdem von Bienen und Hummel bestäubt.

Knabenkraut

Mehl-Primel

Primula farinosa

Im Frühling gehört die Mehl-Primel mit ihren rotlila Blüten zu den ersten Farbtupfern in der Moorlandschaft. Die kleinen Blüten sind mit einem mehligen Belag auf der Unterseite bedeckt. Der kleine gelbe Ring hat die Aufgabe den Insekten den Weg in den Blütenschlund zum Nektar zu weisen.

Mehl-Primel

Moorenzian

Swertia perennis

Sie ist entgegen dem Namen nicht mit der Enzian Familie verwand. Sie braucht einen feuchten kalkhaltigen Boden. Die Moorenzian blüht ab Mitte Juli für etwa einen Monat und ist auf fast jeder Flachmoorwiese zu entdecken.

Moorenzian

Bach-Nelkenwurz

Geum rivale

Vor allem in der Naturschutzzone Hinteregg-Andresen erscheinen die grün-roten Stauden im Frühsommer für wenige Woche entlang der Schliere. Da der Wurzelstock des Bach-Nelkenwurz das schwach-giftige Nelkenöl enthält, wurde die Pflanze in der Vergangenheit auch zu Heilzwecken verwendet.

Bach-Nelkenwurz

Trollblume

Trollius

Dieser gelb blühende und giftige Knopf sticht im Frühsommer und im Herbst besonders auffällig ins Auge. Sie mag es nass, daher bietet das Flachmoor ideale Bedingungen. Die Kugelform der Blüte schützt den Pollen vor dem Regen. Die Blüte öffnet sich nur wenig und wird somit lediglich von kleinen Fliegen bestäubt. Aufgrund der giftigen Inhaltsstoffe wird die Trollblume vom Weidenvieh gemieden.

Trollblume

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